Handlaminieren

1 Handlaminieren
Das Handlaminieren ist das älteste, einfachste und am weitesten verbreitete Verfahren zur Herstellung glasfaserverstärkter Kunststoffbauteile. Dank geringer Anlagen- und Formwerkzeugkosten (nur eine einschalige Form wird benötigt) eignet sich das Verfahren vor allem für kleine Stückzahlen und den Prototypenbau. Zwar genügen einfachste technische Voraussetzungen, Handlaminieren ist aber eine rein handwerkliche Anwendung und daher sehr stark von der Erfahrung und den Fähigkeiten der herstellenden Person abhängig. Durch den hohen manuellen Einsatz entstehen entsprechend hochwertige Produkte, aber auch relativ lange Zykluszeiten bei begrenzter Kapazität, was ebenfalls für kleine Stückzahlen spricht.

GFK-Prototypen – von der Blende bis zum Bootsrumpf!

Im Handlaminatverfahren können auch sehr große und komplizierte Teile hergestellt werden, zum Beispiel Schiffsrümpfe von Hochseejachten. Weitere typische Produkte sind Segelflugzeuge, Flugmodelle, Boote, Behälter, Blenden, Schallschutzhauben, Maschinenverkleidungen und ganze Maschineneinhausungen und eben Prototypen aller Art. Die dazu benötigten Formen werden ebenfalls handlaminiert.
In die offene Form (üblicherweise eine Negativform, Hohlform) wird auf das nur angelierte Gelcoat "nass in nass" schichtweise die Verstärkungsfaser eingelegt (meist als eine Matte aus Glasfasern, aber auch Gewebe, Rovings, Gelege, Bänder, Schläuche, Litzen, Vliese und Schnitzel sind möglich). Generell sollte die Ausrichtung der Fasern in Belastungsrichtung erfolgen. Sie werden nun mit dem Matrixharz (Epoxidoder ungesättigtes Polyesterharz, UP) durchtränkt und mittels Pinsel oder Handroller (Lammfellroller) entlüftet und verdichtet, indem die eingeschlossenen Luftblasen von der Mitte ausgehend sauber ausgetrieben werden.

Vorteile des Handlaminat-Verfahrens:

  • relativ niedrige Formwerkzeugkosten
  • großformatige und komplexe Bauteile herstellbar
  • besonders für Prototypen und Kleinserien geeignet